Corona macht's möglich: SK Ricklingen goes digital

Am 27.03.2020 fand auf dem Schachserver "lichess" das erste Internet-Blitzturnier des SK Ricklingen statt. Aufgrund der Corona-Krise konnte der Vereinsabend nicht in gewohnter Form im "real-life" durchgeführt werden.

Glück im Unglück - Schachspieler treffen sich einfach im Internet. Nicht ganz so schön, aber besser als nichts. Immerhin fanden sich beim 1. Blitzturnier 16 Spieler ein, SKRler, Ehemalige, Freunde und SFHaner. Eine bunte und illustre Mischung. Und ziemlich stark besetzt.

Es wurde in gewohnter SKR-Art ein Rundenturnier gespielt, Bedenkzeit 3 Minuten plus 2 Sekunden pro Zug. Thorsten Hapke managte alles in perfekter Art und Weise. Das dauerte zwar etwas länger, als wenn man das automatisiert durch den Server erledigen läßt, aber es kam dafür auch etwas Vereinsabend-Atmosphäre auf. So gar "Zu-spät-Kommer" wurden noch mit aufgenommen - wie sich dies in einem guten Club gehört.

19:45 ging es los. In den ersten Runden konnten die Außenseiter noch gut mithalten, der Präsi meinte sogar er hätte einen Lauf. Na, irgendwann wurde das durch die üblichen Kandidaten unterbunden. Zwischendurch gab es auch eine Ergebnismeldung "freilos gewinnt gegen Blitzwunder". So was gibt es natürlich nur im Internet.

Zum Schluß war es außerdordentlich spannend, zwischen den SF Rinke, deWiljes, Wemheuer-Linkhof und Pubantz, J. war es an der Spitze extrem eng. 3 Runden vor Schluss alles punktgleich. Zum Schluss setzte sich Jan-Hendrik deWiljes mit einem halben Punkt Vorsprung durch. 2. wurde Jan Pubantz, punktgleich mit Thomas Wemheuer-Linkhof, der 3. wurde. Eine Tabelle des Endstands findet sich hier.

Der entscheidende halbe Punkt war vielleicht in dem folgenden Partieausschnitt möglich. Weiß zieht und gewinnt. In der Partie ging Weiß an der Möglichkeit vorbei und es wurde nur remis.

 

Und auch diesen Schnipsel sollte man unbedingt der Nachwelt erhalten: 

Weiß hatte zunächst eine Figur gewonnen, dann opferte Schwarz die Dame, um überhaupt noch etwas Spielbares zu haben. Weiß stand also schon lange völlig auf Gewinn, unterschätzte aber die schwarzen Gegenchancen am Königsflügel.

In der aktuellen malerischen Stellung mit zwei weissen Damen gewinnt immer noch Tb5, um das drohende Matt durch h5+ oder f5+ abzuwenden. Weiß sah es nicht, opferte die Dame für den Mattbauern auf f7 und wurde trotzdem mattgesetzt.

Nach meiner Erinnerung eine typische Rinke-Partie - beeindruckend ist sein unfassbarer Optimisimus.

Einen Vereinsabend kann das Internet nicht vollständig ersetzen, aber besser als gar nichts ist es allemal. Es hat Spaß gemacht und es war besser, weil man wusste gegen wen man spielt. Natürlich kann man anonym gegen irgendwen im Internet spielen, so viel und so lange man will. Hier kannte man aber seinen Gegenüber, was es irgendwie persönlicher macht. Und besser funktioniert hat es auch, als die Organisatoren erwartet oder befürchtet hatten. Sogar eine angekündigte Serverwartung (die aber niemand mitbekommen hatte) konnte das reguläre Ende nicht verhindern. Der größte Dank gehört Thorsten Hapke, der die Paarungen und Ergebnismeldungen perfekt verwaltet hat.

Wir werden sehen wie es weitergeht. Vielleicht hat dieser Modus mit ein paar Verfeinerungen ja eine Zukunft. Thomas Edel hat den Vorschlag gemacht, über ein spezielles Programm eine Funktion mit einzubauen, bei der sich alle Teilnehmer auch unterhalten können. Also die Möglichkeit für einen "Geschwätz-Blitz". Wir warten auf Resonanz von den Teilnehmern. Und wir hoffen auf noch mehr Teilnehmer beim nächsten Versuch.