Zwei Ricklinger beim wohl größten Open Deutschlands
Richard und Jan Pubantz genießen über Ostern 2019 ein besonderes
Schach-Ereignis: ein Open in unmittelbarer Nähe zum Weltmeister. Das Grenke
Open ist das größte Schachturnier Europas, fast 2000 Schachspieler treten an.
Hier die Berichte von Richard
, der im B-Open antritt, und Sohn
Jan,
der im A-Open antritt:
Tag 1 (Richard):
Das Kongresszentrum Karlsruhe, in dem das diesjährige GRENKE OPEN wieder
stattfindet, ist eine beeindruckende Halle. Von der Decke hängen riesige
Plakate der Starspieler, die ab Sonnabend im Meisterturnier spielen werden.
Vorneweg natürlich Magnus Carlsen, aber natürlich auch das große Talent
Vincent Keymer.

Nach einer freundlichen Begrüßung und etwas Verspätung beginnt die erste
Runde.

Jan versüßt sich seinen Geburtstag, gegen einen schlagbaren Gegner im A-Open
mit dem ersten Punkt.
Jan's Papa gewinnt ebenfalls (im B-Open),
braucht dafür aber bis nach Mitternacht. So kann Jan seinen Geburtstag mit ein
paar Schachfreunden ausklingen lassen und in einen anderen Geburtstag
reinfeiern.
Tag 2 (Jan)
Nach dem gestrigen Sieg verliere ich in der zweiten Runde gegen einen FM,
obwohl ich sehr gut aus der Eröffnung gekommen bin und zwischenzeitlich auf
Gewinn stand. Richard gewinnt hingegen gegen einen besseren Gegner mit einer
seiner besten Partien. In der dritten Runde erkämpfe ich mir in einer fünf-stündigen
Partie, nachdem ich in einer guten Stellung einen Bauern eingestellt habe, ein
Remis. Richard verliert nach einer guten Eröffnung durch einen Patzer, womit er
jetzt bei 2 Punkten steht und ich bei 1,5.
Tag 3 (Jan)
Heute gab es Licht und Schatten. Am Morgen gewann ich
noch ohne große Probleme, musste jedoch am Nachmittag meine Partie gegen die
Nummer 1 U16 der Niederlande verloren geben. Bei Richard
lief es genau andersherum. Er verlor morgens gegen einen stärkeren Gegner,
gewann dann jedoch gegen einen schwächeren.
Am Abend nach meiner Partie schaute ich dann den Spielern des Meisterturniers
gespannt zu. Besonders der Partie von Keymer, der sich letztes Jahr durch seinen
fulminanten Sieg beim Grenke-Open fürs Meisterturnier qualifiziert hatte und
nun gegen Carlsen spielen durfte. Carlsen trug nach 6 spannenden Stunden schließlich
den Sieg davon.
Tag 4 (Jan)
Trotz der kurzen Nacht, platzte heute bei mir (Jan)
der Knoten: In der Vormittagspartie konnte ich mich durch etwas Glück gegen
einen schlechteren Gegner durchsetzen. Nach schlechter Eröffnung konnte ich
durch einen taktischen Trick eine passable Stellung erreichen, die ich dann
gewann. Im dritten Anlauf gegen einen FM konnte ich dann in der
Nachmittagspartie punkten: Ich verteidigte, nachdem ich meinen Vorteil als Weißer
weggegeben hatte, und wurde mit einem Remis belohnt. Bei Richard
lief es heute weniger gut: Morgens machte er noch in einer besseren Stellung
Remis, verlor dann jedoch am Nachmittag in einer umkämpften Partie. Somit habe
ich in unserem inoffiziellen Vater-Sohn Duell mit 4/7 Punkten bisher die Nase
vorn, wohingegen Richard mit 3,5 knapp dahinter liegt. Doch noch sind 2 Runden
zu spielen.
Tag 5 (Jan)
Der letzte Tuniertag brachte noch mal einiges an Spannung mit sich. Nicht nur an
den vorderen Brettern, wo Daniel Fridman schließlich als Sieger des
Grenke-Chess-Opens feststand, sondern auch bei mir (Jan).
Ich hatte mir anderthalb Punkte für den heutigen Tag vorgenommen und besonders
in der ersten Partie lieferte ich mir über 5 Stunden mit meinem Gegner einen
harten Kampf: Mein Gegner übernahm nach ausgeglichener Eröffnung die
Initiative, doch ich verteidigte gut, so dass ein etwas besseres Springer gegen
Läufer Endspiel für ihn entstand, das dennoch sehr kompliziert war. Doch mein
Gegner verspekulierte sich, sodass ich seinen Springer gegen zwei Bauern
gewinnen konnte. Doch da ich viele Züge schlechter gestanden hatte verstand ich
im Blitzmodus nicht, das ich die Stellung gewinnen konnte und nahm dummerweise
Remis an. Trotz der sehr langen ersten Partie, remisierte ich die
Nachmittagspartie ebenfalls mit Schwarz recht sicher in einem remisen
Turmendspiel, wodurch ich mit 5/9 trotzdem zufrieden sein konnte. Für Richard
hingegen war heute ein sehr gebrauchter Tag. Er patzte in beiden Partien leider
zu oft, sodass für ihn heute leider nichts Zählbares heraussprang. Es bleibt für
ihn also bei 3,5 Punkten, womit ich unser Duell mit 1,5 Punkten mehr gewonnen
habe.
GRENKE OPEN Abschluss (Richard)
Am späten Ostermontag-Abend fand dann auch noch die Siegerehrung statt. Es
wurden die besten aus dem A, B und C-Open geehrt sowie die besten vierer-Teams.
Als bester im A-OPEN gewann Daniel Fridman stolze 13.094 €.
Am nächsten Vormittag während der Rückfahrt nach Hannover wich mein Unmut über
meine "lange Rochade" am Turnierende (0-0-0) der positiven Erkenntnis,
wie schön es ist wenn der Junior erfolgreich ist und wie spannend es auch in
Zukunft mit ihm wird, zumal er weiterhin viel Spaß am Schach hat (auf der Rückfahrt
mit ein paar Schachfreunden ist das Thema Schach das Thema Nr. 1) und
anscheinend noch viel Luft nach oben ist.