Princess-Cup: Ein Turnierausflug

Dieses Jahr nahm der SK Ricklingen mit 7 Jugendlichen (Heinrich Fricke,
Eduard Weissbrot, Crispin Herting, Patrick Schewe, Enora Schewe, Simon
Alpers und Niklas Krauß) am Princess-Cup teil. Niklas beschloss kurzfristig
am Turnier teilzunehmen und musste somit auf eine alternative
Übernachtungsmöglichkeit zurück greifen.
Mit den anderen brach ich bereits am Donnerstagmittag (Turnierstart war erst
am Freitag) nach Wildeshausen auf. Wir hatten eine Ferienwohnung in einem
Vorort gebucht und wurden positiv überrascht. Uns stand eine voll ausgebaute
und renovierte Scheune mit 4 Schlafzimmern, 2 Bädern, einem Wohnbereich
einem Aufenthaltsbereich und einem Kochbereich zur Verfügung. Alles war sehr
geräumig und bot viel Platz zum toben. Außerdem lag die Unterkunft mitten im
Grünen. Eine große Grünfläche, ein kleiner Wald und freilaufende Hasen
rundeten das Gesamtbild ab. Somit war die Freizeitgestaltung gesichert und
ein wenig Erholung vom sicherlich anstrengenden Turnier garantiert.

Am Turnier nahmen insgesamt 64 Schachspieler teil. Da unsere Jugendlichen
sich von der Spielstärke durchweg in der unteren Hälfte befanden, diente das
Turnier in erster Linie dazu praktische Erfahrungen zu sammeln, das
Gruppengefüge zu stärken und natürlich Spaß zu haben.
Schon in der ersten Runde hätte es fast zwei sensationelle Überraschungen
gegeben. Heinrich spielte gegen Rudi Stukenborg (1462), der das Turnier im
letzten Jahr gewann. Heinrich überspielte seinen Gegner zu Beginn, doch
hatte er dann mit der stark verkürzten Bedenkzeit zu kämpfen, spielte unter
dem entstehendem Zeitdruck fehlerhaft und musste sich am Ende leider
geschlagen geben. Eduard gelang bereits ein kleiner Erfolg, er verteidigte
sich sehr gut, gegen seinen fast 350 DWZ-Punkte stärkeren Gegner, und gewann
eine Qualität. Um eine dreimalige Stellungswiederholung zu vermeiden hätte
er im Endspiel aber einen Bauern opfern müssen und willigte daher
vorsichtshalber ins Remis ein. Zwar wäre die Stellung auch nach dem kleinen
Opfer noch gewonnen gewesen, aber dennoch war dies ein sehr freudiges
Ergebnis.
Auch in der zweiten Runde, waren die Gegner durchweg sehr stark und
lediglich Heinrich konnte sich durchsetzen. Dennoch ließen unsere Spieler
den Kopf nicht hängen und traten auch am zweiten Tag voller Vorfreude an.
Heinrich hatte erneut einen fast 300 DWZ-Punkte stärkeren Gegner, den er wie
so oft gnadenlos an die Wand spiele. Leider scheiterte er am Ende erneut in
der Zeitnot. Die Partien von Heinrich waren meistens auf einem Niveau von
1500-1600, doch leider konnte er dieses bei knapp werdender Zeit und der
damit auftretenden Hektik nicht halten. Eduard spielte gegen seinen
Angstgegner Jari Reuker (1366) und freute sich sehr über seinen überraschend
schnellen Sieg.  Crispin sicherte sich auch mit einer Glanzleistung gegen
einen jungen, sehr talentierten Spieler seinen ersten Punkt.  Patrick und
Enora konnten ihren Gegnern immerhin jeweils einen halben Punkt abnehmen,
und so die ersten Erfolge für sich verbuchen.
In der vierten Runde setzte Eduard seine souveräne Siegesserie fort und
strich einen weiteren vollen Punkt ein. Heinrich kam gegen einen nominell
deutlich schwächeren Gegner leider nicht über ein Remis hinaus.  Auch Simon
konnte nun seinen ersten Punkt ergattern, nachdem er seinen Gegner gnadenlos
an die Wand gespielt hatte.  Da sich einige unsere Spieler im unteren Feld
tummelten kam es nun auch zum ersten vereinsinternen Duell, indem Patrick
seine Schwester in einem spannenden und wechselhaften Duell niederrang und
sein Punktekonto auf 1,5 Zähler aufstockte.
Runde 5 war dann auch schon die dritte an einem Tag. Daher waren viele schon
ziemlich am Ende mit den Kräften und mussten sich noch ein weiteres Mal
zusammenreißen und versuchen hoch konzentriert an den Brettern zu sitzen.
Niklas gelang dies und er konnte nach einer sehr unglücklichen
Niederlagenserie endlich seinen ersten und hoch verdienten Punkt
einstreichen. Heinrich übersah kurz nach der Eröffnung eine Kleinigkeit und
musste eine Figur opfern. Danach war er aber wieder hoch konzentriert und
konnte dank seines druckvollen Königsangriffs noch einen vollen Punkt
einstreichen.  Einen weiteren Punkt konnte auch Crispin einstreichen, der
sich im nächsten Vereinsduell gegen Simon durchsetzte.
In Runde 6 waren wieder alle mehr oder weniger ausgeschlafen und probierten
ihr Glück. Heinrich knöpfte einem stärkeren Gegner einen halben Punkt ab.
Niklas setzte seine Siegesserie fort und konnte seinen zweiten Punkt
einstreichen. Simon gelang nach etwas holprigem Partiestart auch sein
zweiter Punkt, indem er seinen Gegner in eine Mattfalle lockte.
Die siebte und letzte Runde war leider von vereinsinternen Duellen geprägt.
So sicherte sich Crispin seinen dritten Punkt gegen Niklas, und Patrick
setzte sich in einer harten und bis zu Letzt spannenden Partie gegen Simon
durch. Eduard sicherte sich mit einem Sieg in der letzten Runde sogar noch
den ersten Platz in der Raitingpreisgruppe bis DWZ 1200.

Eduard hatte von allen unseren Jugendlichen die meiste Turniererfahrung und
konnte diese auch nutzen. Er spielte ein starkes Turnier und wurde mit einem
Raitingpreis und einem Gewinn von stolzen 96 DWZ-Punkten belohnt.
Gratulation!
Heinrich spielte phasenweise extrem starkes Schach. Doch leider wurde er
dafür nicht belohnt. Die mangelnde Turniererfahrung machte sich in den
Zeitnotphasen deutlich bemerkbar, so dass am Ende nur ein Zugewinn von 7
DWZ-Punkten heraussprang. Sehr schade. Mit ein wenig mehr Erfahrung und
etwas mehr Abgebrühtheit in Zeitnotphasen ist hier sicherlich ein großer
DWZ-Sprung möglich.
Crispin musste leider, durch fiese Eröffnungsfallen, die eine oder andere
Niederlage einstecken, aber mit ein wenig mehr Turniererfahrung wird ihm das
sicherlich nicht mehr passieren. Am Ende konnte er seine aktuelle DWZ fast
bestätigen. -7 Punkte waren es am Ende.
Patrick spielte ein sehr erfreuliches Turnier und lies sich nie
unterkriegen. Am Ende wurde sein unerschütterlicher Kampfgeist mit stolzen
69 DWZ-Punkten belohnt.  Somit konnte er das zweitbeste Ergebnis unserer
Delegation einstreichen. Auf die weitere Entwickelung bin ich sehr gespannt.
Simon fehlte, wie einigen anderen auch, noch etwas die Ruhe. Zu schnelles
Ziehen führte zu unnötigen Fehlern. Am Ende musste er so ein Minus von 9
DWZ-Punkten hinnehmen. Mit etwas mehr Turniererfahrung sollte es aber
deutlich besser werden.
Niklas hatte einen grausigen Fehlstart zu verkraften, indem er die eine oder
andere Partie einfach verschenkt hatte. Am Ende raffte er sich aber noch
einmal auf und kam so mit einem Minus von nur einem  Pünktchen davon. Auch
hier fehlt eben noch die Turniererfahrung. Sobald er es schafft die
Konzentration über die Partie zu halten, sollte er mit ein paar Pünktchen
mehr aus so einem Turnier gehen.
Enora war unsere Jüngste und hatte es schwer.  Nach einigen Niederlagen,
verlor sie leider  etwas ihren Kampfgeist, so dass die Partien dann nicht
besser werden. Aber das Potential ist da und beim nächsten Mal wird es
sicherlich besser.

Alles in allem war es ein sehr schönes Turnier, indem alle viel Lernen
konnten.  Ich würde mich freuen, wenn ihr  im nächsten Jahr wieder euer
Glück beim Princess-Cup probieren würdet, und sicherlich würdet ihr euch
dann auch über den einen oder anderen Erfolg mehr freuen können.